(20) Paartherapie: Nicht selten ein Katz-und-Maus-Spiel (Teil 4)

In einer Fachzeitschrift zum Schwerpunktthema „Beziehungen und Partnerschaft“ las ich einen Artikel, der uns Therapeuten versprach, uns ein paar Möglichkeiten zu zeigen, wie wir unseren ratsuchenden Paaren schnell helfen können.

Ich war neugierig, was ich Neues lernen könnte und habe den Artikel sehr aufmerksam gelesen.

Einen Teil des Inhaltes – und auch meine Gedanken dazu – möchte ich heute gerne mit Ihnen teilen.

Erstes Grundproblem: Kommunikation und falsche Annahmen

Mein Kollege, der den Artikel verfasst hatte, ist der Meinung, dass eine fehlerhafte oder ungenügende Kommunikation das Grundproblem vieler nicht funktionierender Partnerschaften sei. Dabei geht es um das „Nicht-verstehen-wollen“ und um das „Falsch-verstehen“.

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Als nächstes stellt er zwei Lösungsmodelle vor.

Sich beim Streiten beobachten

Man soll sich an einen Streit mit einer anderen Person erinnern und sich sein eigenes Gesicht vorstellen und seine Mimik und seine Körpersprache beobachten.

Wenn das gelingt, dann soll man sich ein zweites Ich vorstellen und sich damit in die Situation des anderen versetzen. Ihm sozusagen über die Schulter schauen, damit man selbst sieht, was der andere in dem Moment sieht.

Mit der Zeit kann und soll die Klientin oder der Klient die zweite Sichtweise in einem aktuellen Streit einnehmen. Sich also vorstellen, was der andere gerade sieht.

Er verspricht, dass das die Schärfe herausnehmen wird.

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Den Standpunkt des anderen in Worte fassen

Die Partner werden gebeten, den Standpunkt des anderen so lange in Worte zu fassen, bis das Gegenüber mit der Formulierung und Darstellung zufrieden ist und sich verstanden und angenommen fühlt.

Mit dieser Methode kann man Fehlannahmen und Missverständnisse schnell ausräumen.

Zweites Grundproblem: Falsche Erwartungen

Viele Menschen gehen Partnerschaften ein in der Hoffnung, dass der Partner ihnen das gibt, was ihnen fehlt. Sie erwarten dann, dass der andere sich so verhält, dass man selbst zufrieden ist.

Und dann gibt es noch Menschen, die erwarten, dass ihr Partner Gedanken lesen kann und deren Bedürfnisse erahnt und erfüllt, noch bevor es ihnen selbst bewusst ist.

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Etwas verändern, damit sich etwas verändert

Mein Kollege schlägt vor, dass man dem Ratsuchenden kognitiv – also verstandesmäßig – beibringt, dass es nicht Partneraufgabe sei, für das Glück des anderen verantwortlich zu sein.

Weiterhin schlägt er vor, dass man sein eigenes Verhalten so verändern soll, dass der Partner dazu veranlasst wird, von selbst und gerne zu geben, anstatt nur zu fordern und zu nehmen.

Und manchmal müsse man dem Partner auch vor Augen führen, was es einem abverlangt, dass man jeden Tag nur für den anderen da ist. Meist ist das zwar freiwillig, aber es müsse vom anderen auch gewürdigt werden.

So weit, so gut

Das war nur ein kleiner Auszug aus dem Artikel. Alles in allem hat mich dieser Bericht zwar auf einige Ideen gebracht, aber am Ende der Lektüre hatte ich mehr Fragen als Ideen. Einige dieser Fragen stelle ich nun Ihnen:

  • Sind diese Lösungsvorschläge für Sie neu?
  • Würden Ihnen die vorgeschlagenen Lösungen helfen, die Beziehung zu harmonisieren?
  • Wären Sie in der Lage, das in die Tat umzusetzen, was mein Kollege vorschlägt?

Wenn Sie diese Fragen mit ja beantworten können und auch noch wissen, wie Sie die Menschen, mit denen Sie nicht ganz so harmonische Beziehungen führen, dazu bringen, sich mit Ihnen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden, dann kann ich Sie nur beglückwünschen. Dann machen Sie alles instinktiv richtig. 

Ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, dass ich lernen musste, meine ganz persönlichen Lösungsstrategien herauszufinden. Und ich musste auch erfahren, dass eine einmal gelungene Lösungsstrategie nicht immer bei jeder Person funktioniert. Denn der Lösungsweg hat immer auch mit dem Menschen zu tun, mit dem man etwas zu klären hat.

Was tun, wenn die guten Ratschläge zu keinen positiven Veränderungen führen?

Ja, dann ist guter Rat teuer. Oder Zeit, über eine Paartherapie nachzudenken.

Der Idealfall wäre natürlich der, dass beide Personen an der Beziehung arbeiten und beide freiwillig gemeinsam eine Paartherapie machen möchten. Wenn beide offen und bereit sind, an sich selbst und an der Beziehung zu arbeiten, dann ist das die beste Voraussetzung für eine gelingende Paartherapie.

Was aber können Sie tun, wenn der betreffende Partner nicht bereit ist, diesen Schritt zu gehen oder es ihm aus anderen Gründen nicht möglich ist, mit zur Therapie zu kommen?

Und warum helfen die vielen guten Ratschläge nur anderen und nicht Ihnen?

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All das und vieles mehr werde ich Ihnen beim nächsten Mal erklären. Nur so viel kann ich Ihnen jetzt schon verraten: Das meiste wissen Sie bereits und können es gerne jederzeit nachlesen oder in meinem Podcast: „Glücklicher oder glücklich? Sie entscheiden! nachhören.

Es hat viel mit Selbstwert, Antreibern und Einschärfungen zu tun. Aber auch ganz entscheidend mit dem jeweiligen Persönlichkeitstyp.

Freuen Sie sich auf den nächsten Artikel. Oder rufen Sie mich einfach an, wenn Sie Fragen haben.

Es grüßt Sie herzlich
Susanne Witschas

Und hier geht es zu meinem Gesundheits-Blog
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