(35) Selbstzweifel: Haben das nur die Guten?

Als ich dabei war, das Konzept dieser Folge in meinem Kopf schon mal zu gestalten, stieß ich rein zufällig auf einen Podcast eines Schweizer Geistlichen. Es ging darum, dass Gott Moses bat, sein Volk aus Ägypten zu führen. Moses jedoch – voller Selbstzweifel, ob er der Aufgabe gewachsen sei – bat Gott, einen anderen zu schicken.

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Daraus schlussfolgert der Geistliche, dass nur Menschen unter Selbstzweifel leiden, die die ihnen übertragenen Aufgaben perfekt erledigen, denn Moses war ja schlussendlich erfolgreich. Und die anderen, die keine Selbstzweifel verspüren, sind dann im Umkehrschluss die, die nicht fähig sind. Die nicht führen können und sich im Hintergrund halten.

Weiter meinte er, dass die Menschen, die unter Selbstzweifel leiden, ihre Stärken und Schwächen genau kennen und sich nichts vormachen. Wer an sich selbst zweifelt, würde das Ausmaß der Arbeit, die vor einem liegt, sehr genau einschätzen können. Und daher gab er den Ratschlag: „Mache es wie Moses: Sei selbstkritisch.“ Denn die Selbstkritik fördere seiner Meinung nach das Selbstvertrauen.

Der Geistliche meinte weiter, dass wir unbedingt Menschen brauchen, die unter Selbstzweifel leiden. Denn nur die seien in der Lage, die anderen unfähigen und selbstzweifelfreien Menschen zu führen.

Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich nicht unter Selbstzweifel leide?

Diese Frage habe ich mir zuerst gestellt. Danach fragte ich mich, ob denn Selbstzweifel und Selbstkritik ein und dasselbe sind. Und ich kam zu dem Ergebnis, dass es sich hier um zwei Paar Stiefel handelt.

Die Selbstzweifel-Stiefel sind mir persönlich unbekannt. Die Selbstkritik-Stiefel jedoch trage ich schon mein ganzes Leben lang.

Lassen Sie uns herausfinden, welche Stiefel Sie tragen.

Der Selbstzweifel-Typ der seine Ziele in Frage stellt

Im Denkmodell der Psychographie gibt es drei unterschiedliche Selbstzweifel-Typen. Eine Freundin ist der Selbstzweifel-Typ, der an sich selbst und andere so hohe Erwartungen stellt, dass ihr sofort Zweifel kommen, ob diese Ziele denn überhaupt zu erreichen sind. Sie ist aber nicht in der Lage, die Ziele etwas herunterzuschrauben. Darunter leidet sie körperlich bzw. psychisch. Man kann sagen, dass sie ihre Selbstzweifel tatsächlich spürt.

Sie versuchte mir zu erklären, dass ihre Selbstzweifel ihre Gefühlswelt negativ beeinflussen. Und je mehr ihre Gefühle durcheinandergeraten, desto mehr Selbstzweifel werden wach. Und das führt wiederum dazu, dass sie an ihren Fähigkeiten und Talenten, von denen sie weiß, dass sie sie hat, zu zweifeln beginnt, weil sie nicht mehr klar denken kann.

Der Selbstzweifel-Typ der Vergangenes in Frage stellt

Eine andere Freundin ist der Selbstzweifel-Typ, der immer vergangene Entscheidungen, Handlungen und Geschehnisse in Frage stellt. Sie verliert sich im Grübeln darüber, ob sie nicht etwas hätte anders machen sollen oder können. Ständig spielt sie Vergangenes im Kopf so lange durch, bis sie davon überzeugt ist, dass sie alles falsch gemacht hat. Das Grübeln bestimmt ihr Dasein, manchmal für Tage. Sie wacht nachts auf, und sofort sind diese quälenden Zweifel wieder da.

Bevor sie bei mir zum Coaching und zur Hypnosetherapie war, konnte sie sich bis zum Erbrechen in diese Zweifel hineinsteigern. Und wenn sie Pech hatte, mündeten sie sogar in Panikattacken.

Auf meine Frage, wie sich diese Selbstzweifel anfühlen, meinte sie, es sei bei ihr so, als wäre sie einem unruhigen Meer hilflos ausgeliefert. Aber Gott sei Dank meinte sie, kann sie diese Selbstzweifel inzwischen sehr schnell kontrollieren, zu ihren Entscheidungen stehen und sich wieder auf die Gegenwart konzentrieren.

Der Selbstzweifel-Typ der sich selbst in Frage stellt

Und der dritte Selbstzweifel-Typ zweifelt an seiner eigenen Person. Man nimmt sich subjektiv wahr und übersieht seine eigenen positiven Seiten. Man erkennt nicht mehr, was man genau will und was genau zu tun ist. Es kommt zu einer inneren Unzufriedenheit und zu Unsicherheit. So kann es sein, dass man erst gar nichts in Angriff nimmt. Auch dieser Zustand wirkt sich negativ auf das Gefühlsleben aus.

Hier jedoch konnte mir bisher keiner der betroffenen Personen schildern, wie es sich anfühlt, wenn man sich einredet, nicht gut genug für nichts zu sein. Einig waren sich alle darin, dass sich die Zweifel im Kopf befinden würden und man sich dort irgendwie „wuschig“ fühlen würde. Eine Klientin meinte, sie hätte das Gefühl, diese Gedanken unter Kontrolle halten zu müssen, damit ja keine Gefühle aufkommen.

Selbstzweifel führen nirgendwohin – Selbstkritik im besten Fall zur Selbsterkenntnis

Wie ich bereits erwähnte kenne ich keine Selbstzweifel. Zumindest nicht so wie geschildert. Sollte ich einmal an etwas zweifeln, dann spielt sich das ganz nüchtern auf einer sachlichen Ebene ab. Es beeinflusst mich nicht gefühlsmäßig. Über Vergangenes oder an mir selbst zweifle ich nie.

Mögliche Zweifel beziehen sich bei mir auch immer nur drauf, ob ich etwas kann oder ein Ziel erreiche. Ich analysiere dann, ob meine Erwartungen und Ziele realistisch sind oder nicht. Und wenn ich der Meinung bin, dass meine Vorhaben realisierbar sind, dann mache ich mich auf den Weg. Und ich halte erst dann an, wenn ich erreicht habe, was ich möchte.

Aber sind das dann wirklich Selbstzweifel? Handelt es sich hierbei nicht eher um gesunde Selbstkritik?

Was meinen Sie dazu? Finden Sie sich in einem Selbstzweifel-Typ wieder? Oder geht es Ihnen eher wie mir?

Wenn Sie möchten, können Sie das gerne einmal herausfinden. Entweder wissen Sie die Antwort schon jetzt oder Sie finden sie mit Hilfe der vielen vorgestellten Testmethoden heraus.

Der erste Schritt aus der Selbstzweifel-Falle könnte zum Beispiel eine Bachblütenmischung sein. Der zweite Schritt wird dann von ganz alleine kommen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und bin wie immer gerne für Sie da.

Es grüßt Sie ganz herzlich Ihre
Susanne Witschas

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